Low Caf ist Kaffee mit weniger Koffein als herkömmlicher Kaffee, aber kein entkoffeinierter Kaffee – zumindest nicht vollständig. Die bekanntesten Kaffeesorten sind Arabica und Robusta und haben einen Koffeingehalt von 1,1–1,7 % bzw. 2–4,5 %. Hier gibt es also schon gewaltige Unterschiede, was den Wumms angeht. Auch die Zubereitungsmethode macht viel aus: Im Filteraufguss ist oft mehr Koffein als im Espresso, was aber eher an der „typischen Portion“ als an der Zubereitung selbst liegt, wie Arne Preuss von Coffeeness in seinem Blog verrät.
Aber zurück zu den Kaffeesorten.
Vor allem beim äußerst beliebten Arabica-Kaffee gibt es unzählige Varietäten, die teils natürlich, aber hauptsächlich durch Menschenhand entstanden sind. Und es kommen immer neue hinzu. Mehr Geschmacksvielfalt, aber vor allem mehr Ertrag, eine bessere Schädlingsresistenz und weitere Effizienzerwägungen spielen dabei große Rollen. Entlang des Kaffeegürtels, den wir hier erklären, herrschen schließlich – abgesehen von der Temperatur – unterschiedlichste Umweltbedingungen.
Arabica Laurina als Laune der Natur
Die Arabica-Varietät Laurina, die wegen ihrer ungewöhnlich spitzen Kirschen und Bohnen auch Bourbon Pointu genannt wird, ist eine der natürlich entstandene Mutation der Kaffeepflanze. Sie wurde im 19. Jahrhundert auf der Insel La Réunion entdeckt und entstammt der Varietät Bourbon, die während der Kolonialzeit auf die Insel gebracht wurde. Der Name Bourbon kommt vom gleichnamigen Adelsgeschlecht, dem König Ludwig XIII. angehörte. Er regierte Frankreich von 1610 bis 1643.
Damals und bis ins 19. Jahrhundert zwangen französische Siedler ihre Sklaven auf der Insel, Vanille und Zuckerrohr anzubauen. Der bekannte Name der Bourbon-Vanille stammt ebenfalls aus dieser Zeit, als die Insel Hauptexporteur für Gewürzvanille war. Mit der Februarrevolution von 1848 wurde die Sklaverei auf der Insel abgeschafft. Zucker, Kaffee und Vanille wurden aber weiterhin angebaut und exportiert, bis die Laurina-Varietät Mitte des 20. Jahrhunderts fast in Vergessenheit geriet.
Wiederbelebt wurde sie von Yoshiaki Kawashima, einem japanischen Kaffeeexperten und Röster. Er brachte die Varietät wieder ins Gespräch, die Röstereien heute oft für Kaffee verwenden, den sie als Low Caf labeln. Anders als die meisten Arabica-Varietäten weist Laurina nur zwischen 0,7–0,85 % Koffein auf.
Bedeutet Lowcaf gleich Laurina?
Nein. Viele Röstereien setzen für ihre Kaffeeröstungen mit wenig Koffein auf Laurina oder Aramosa, einer Kreuzung einer beliebigen Arabica-Varietät mit der Sorte Coffea racemosa, die ebenfalls von Natur aus weniger Koffein enthält. Der größte Exporteur für Laurina- und Aramosa-Rohkaffees ist Daterra, ein brasilianischer Kaffeehändler.
Wir gehen mit unseren LOWCAF Kaffeebohnen einen anderen Weg. Während der Koffeingehalt mit dem von Laurina oder Aramosa vergleichbar ist, setzen wir auf eine 50-50-Mischung des gleichen Kaffees aus Mexiko, den wir von Benjamin vom Cafe San Felipe beziehen. Eine Mischung des gleichen Kaffees deshalb, weil beide Teile von den gleichen Pflanzen stammen. Allerdings handelt es sich bei der Hälfte der Bohnen um entkoffeinierten Kaffee.
Damit reduzieren wir die Koffeinmenge, ohne dass der Kaffee fad oder flach schmeckt. Außerdem sind wir somit nicht auf die relativ begrenzte Auswahl an Laurina- und Aramosa-Rohkaffees angewiesen. Das bedeutet für dich, dass du bei uns einen geschmacklich anspruchsvollen Lowcaf-Kaffee bekommst, den du sonst so nicht findest.
Wie man Kaffee entkoffeiniert, liest du in unserem Artikel hinter dem Link.
Das Bild des Beitrags zeigt Kaffeepflanzen der Art Coffea arabica cv. laurina auf der Insel La Réunion, fotografiert von Adrien Chatenay CC-BY-SA 4.0.