Wer bei der Zubereitung von Kaffee nachlässig ist, macht Abstriche beim Geschmack. Selbst die besten Kaffeebohnen schmecken dann ganz schnell interessant, aber nicht im guten Sinne. Tu dir also einen Gefallen und nimm unser Rezept für Espresso im Siebträger zur Hand.
Du hast keine Siebträgermaschine? Für die Zubereitung mit dem Espressokocher bitte hier entlang. Für alle anderen geht es unten weiter.
Um einen Espresso mit einer Siebträgermaschine richtig zuzubereiten, brauchst du folgendes Equipment.
Equipment für die Espressozubereitung
- Siebträgermaschine
- Espresso-Kaffeemühle
- Kaffeebohnen
- Tamper
- Feinwaage
- Zwei Kaffeetassen
- am besten mittelweiches Wasser (3–6 °dH)
Alles da? Dann legen wir los!
Grundsätzlich sind heller geröstete Kaffeebohnen, zum Beispiel unser Hausblend Günter, dichter und damit schwieriger zu mahlen. Zusätzlich ist es schwieriger, mit dem Brühwasser Partikel aus dem Kaffeemehl zu lösen.
Ein solcher Espresso verlangt für eine ausgewogene Extraktion einen sehr feinen Mahlgrad und eine möglichst gleichmäßige Größe der Kaffeepartikel.
1. Kaffee-Menge für den Siebträger festlegen
Bei einem Verhältnis von Kaffeemehl zu Wasser von 1:2,25 extrahieren wir bei 18 g Kaffeemehl zwei Espressos mit jeweils 20 g. Bitte checke wieviel Gramm Kaffee in deinen Siebträger passen und gleiche das Rezept entsprechend des Verhältnisses von 1:2 ¼ an.
Nutze in jedem Fall das Sieb des Doppelshot-Siebträgers. Damit erreichst du eine gleichmäßige Extraktion, die mit den verkleinerten Singleshot-Sieben kaum möglich ist. Sollten 18 g gut passen, fange mit dieser Menge als Basis an.
2. Den richtigen Mahlgrad wählen
Um die gewünschte Extraktion (ca. 20 % gelöste Partikel aus dem Kaffeemehl) zu erreichen, kommt es auf den richtigen Mahlgrad an. Stelle deine Mühle so fein ein, dass die Kontaktzeit von Wasser und Kaffeemehl genug Partikel aus dem Kaffeemehl löst. Zu viele Partikel sollen es aber auch nicht sein, weil der Espresso sonst zu bitter schmeckt. Hier lohnt es sich, ein bisschen zu experimentieren.
Wähle für unsere helleren Kaffeebohnen einen Mahlgrad, mit dem die Extraktion zwischen 25 und 30 Sekunden dauert, bis die gewünschten 40 g Espresso in die Tassen gelaufen sind. Dafür lohnt es sich, unter eine der Tassen eine Feinwaage zu stellen.
3. Kaffeepulver leveln und tampen
Nach dem Mahlvorgang verdichten wir das Kaffeemehl im Siebträger mit dem Tamper. Achte darauf, dass das Mahlgut vor dem Anpressen gleichmäßig und eben (gelevelt) im Siebträger verteilt ist. Klopfe dafür am besten leicht mit der flachen Hand gegen den Siebträger, wie du es im Titelbild dieses Artikels siehst.
Tipp: Klopfe nie mit dem Tamper gegen den Siebträger. Das schadet beiden Instrumenten auf Dauer und schleicht sich schnell als schlechte Gewohnheit ein.
Der Anpressdruck sollte beim tampen stets derselbe sein, weil er einen großen Einfluss auf die Durchfluss-Eigenschaften des Espressos hat. Ob es konstant 8 kg oder 15 kg sind, ist nicht so wichtig. Hauptsache ist, dass du jedes Mal ungefähr gleich stark presst.
4. So extrahierst du deinen Espresso richtig
Bevor du den Siebträger einspannst, betätige einmal die Bezugstaste (sogenanntes „Flushen“), um Kaffeereste aus der Brühgruppe zu entfernen. Mit der Methode lässt du auch zu heißes Wasser zuverlässig ab.
Ist der Siebträger eingespannt, muss es schnell gehen: Stelle die Tassen auf eine Waage unter den Siebträger, stelle diese auf 0 (Tara) und starte die Stoppuhr (Timer) gleichzeitig mit dem Betätigen der Bezugstaste. Sind die 40 g Espresso extrahiert, stoppe den Bezug und den Timer. Jetzt kannst du ablesen in welcher Zeit deine 40 g Espresso durchgelaufen sind.
5. Kaffee probieren und schmecken
Bevor du einen Parameter veränderst, probiere und schmecke das Ergebnis unbedingt einmal. Nimm einen kleinen Löffel, verrühre die Crema mit dem Espresso und schlürfe den Kaffee, wie beim Cupping.
Die Säure und Süße sollten ausbalanciert sein, die Textur cremig und der Nachgeschmack angenehm langanhaltend.
Bist du zufrieden? Super! Bist du nicht zufrieden? Verändere einzelne Parameter wie in Punkt 6 beschrieben.
6. So korrigierst du einen zu bitteren oder zu sauren Kaffeegeschmack
Schmeckt dein Espresso zu dünn, hat eine spitze Säure und/oder eine unterrepräsentierte Süße? Das spricht für eine Unterextraktion. Das Brühwasser hat also deutlich weniger als die gewünschten 20 % der Kaffeepartikel aus deinem Kaffeemehl gelöst. Mit einer Verlängerung der Extraktionszeit lässt sich daran etwas ändern. Wähle dafür einen feineren Mahlgrad bei gleicher Kaffeemehl-Menge. Genaues Wiegen ist hier elementar.
Vorsicht: Eine Änderung im Mahlgrad macht sich je nach Mühle erst nach 1 bis 2 Mahlvorgängen bemerkbar. Genaueres zur korrekten Einstellung deiner Kaffeemühle liest du in unserem Artikel zum Dial-in für Espresso.
Zu viel Säure im Espresso kann außerdem an zu weichem Wasser liegen. Wenn du eine Wasserfilteranlage mit Festanschluss hast, kannst du probieren, dem Wasser etwas mehr Rohwasser als Verschnitt hinzuzufügen.
Eine Überextraktion macht sich geschmacklich vor allem durch zu viele Bitternoten und ein trockenes Mundgefühl bemerkbar. Außerdem sind Säure und Süße im Ungleichgewicht, was wir oft als störend empfinden. Analog zur Unterextraktion gilt es dann, einen etwas gröberen Mahlgrad zu wählen.
Espresso als Grundlage für Cappuccino und Co
Viele Kaffeefans mit Siebträgermaschine trinken ihren Espresso gerne mit Milch, zum Beispiel als Cappuccino oder Flat White. Damit die Kaffeegetränke gelingen, haben wir in unserem Kaffee-Zubereitungsblog entsprechende Anleitungen für dich geschrieben. Aktuell haben wir Artikel für die Zubereitung von Milchkaffee, Cappuccino und Flat White für dich.
Tipps und Tricks für einen perfekten Espresso
- Bringt die Veränderung des Mahlgrades keine Verbesserungen? Und bleiben selbst bei mehreren gebrühten Kaffees geschmackliche Wünsche offen? Dann kann es helfen, das Verhältnis von Kaffeemehl zu extrahiertem Espresso anzugehen.
- Eine zweite Stellschraube, die du im Auge haben solltest, ist die Temperatur des Brühwassers. Hier gilt: Je heißer das Wasser, desto mehr Partikel lösen sich aus dem Kaffeemehl. Die Temperatur sollte sich idealerweise zwischen 93 °C und 96 °C bewegen.
- Eine der wichtigsten Einflussgrößen spielt das Wasser, das wir für die Zubereitung verwenden: Ein Espresso besteht zu circa 90 % daraus. Wie sich Wasserhärte und Co auf den Geschmack auswirken, liest du in unserem Guide für Kaffeewasser.
- Zu guter Letzt: Denke daran, deine Siebträgermaschine und deine Kaffeemühle regelmäßig zu reinigen. Die passenden Reinigungsmittel findest du in unserem Shop, inklusive Anleitung.
5 Kommentare
Anonymous
@Dirk: Ein guter Espresso sollte etwas zähflüssiger als Wasser sein, aber nicht ganz so zäh wie Öl. Immerhin besteht er im Idealfall noch zu um die 90 % aus Wasser. Im Endeffekt kommt es auch stark auf die verwendete Röstung an. Sind die Bohnen sehr stark geröstet, ist auch der Espresso öl-artiger.
@Dirk: Ein guter Espresso sollte etwas zähflüssiger als Wasser sein, aber nicht ganz so zäh wie Öl. Immerhin besteht er im Idealfall noch zu um die 90 % aus Wasser. Im Endeffekt kommt es auch stark auf die verwendete Röstung an. Sind die Bohnen sehr stark geröstet, ist auch der Espresso öl-artiger.
Dirk
Hallo,
wie sollte ein guter Espresso sein, eher dünnflüssig (so bekommt man ihn ja oft serviert) oder dickflüssiger (wie Öl)?
Gruß Dirk
Hallo,
wie sollte ein guter Espresso sein, eher dünnflüssig (so bekommt man ihn ja oft serviert) oder dickflüssiger (wie Öl)?
Gruß Dirk
Anonymous
@Udo Liszio:
Lieber Udo, nach ein bisschen Einarbeitungszeit hat man den Dreh schnell raus und dafür besseren Espresso, es lohnt sich also. Bei welchem Punkt der Zubereitung hakt es denn?
@V.C.
Hallo, wir starten den Timer immer, nachdem wir den Bezugsknopf gedrückt haben.
@Udo Liszio:
Lieber Udo, nach ein bisschen Einarbeitungszeit hat man den Dreh schnell raus und dafür besseren Espresso, es lohnt sich also. Bei welchem Punkt der Zubereitung hakt es denn?
@V.C.
Hallo, wir starten den Timer immer, nachdem wir den Bezugsknopf gedrückt haben.
V.C.
Hallo, startet man die Stoppuhr sobald der erste Tropfen in der Tasse ist oder ab da wo man den Knopf drückt?
Dankeschön :)
Hallo, startet man die Stoppuhr sobald der erste Tropfen in der Tasse ist oder ab da wo man den Knopf drückt?
Dankeschön :)
Udo Liszio
Das hört sich slles sehr kompliziert an. Ich habe mir eine Siebteägermaschine gekauft und mache zum erstenmal Espresso.
Das hört sich slles sehr kompliziert an. Ich habe mir eine Siebteägermaschine gekauft und mache zum erstenmal Espresso.