Um einen leckeren Cappuccino zuzubereiten, kommst du um eine Siebträgermaschine nicht herum. Ein echter Espresso ist die Basis für das bekannte italienische Milchmischgetränk. Wie du den am besten zubereitest, erklären wir dir kurz hier und in unserem ausführlichen Espresso Brew Guide.
Was du für die Zubereitung eines Cappuccinos brauchst
- Siebträgermaschine mit Dampflanze
- Kaffeemühle
- Kaffeebohnen
- Tamper
- Feinwaage
- Milchkännchen
- Milch oder Milchalternative (wir empfehlen Hafermilch)
- Zwei Kaffeetassen
- Tuch
Alles da? Dann kann es losgehen.
Was ist ein Cappuccino?
Ein Cappuccino ist ein Espresso-Milch-Mischgetränk. Genaue Angaben zum Verhältnis von Espresso und Milch variieren, allerdings hat das Komitee der World Barista Championships folgende Definition festgelegt:
Ein Cappuccino ist ein Kaffee-Milch-Getränk, das ein harmonisches Gleichgewicht von reichhaltiger, süßer Milch und Espresso ergeben soll. […] Der Cappuccino wird mit einem (1) einzelnen Espresso-Shot [Anm. d. Red.: definiert als 30 ± 5 ml], strukturierter Milch und Milchschaum zubereitet. […] Ein Cappuccino ist ein Getränk mit einem Gesamtvolumen zwischen 150 und 180 ml“
(übersetzt aus dem Englischen aus den WBC-Wettbewerbsregeln von 2013).
Wir arbeiten für diese Anleitung mit einem Gesamtvolumen von 150 ml bei 20 ml Espresso.
Kaffee mahlen, Espresso ziehen, kalte Milch bereitstellen
Grundlage für jeden Cappuccino ist ein Espresso, den du als Single-Shot beziehst, also ca. 20 ml Espresso. Für ein besseres Ergebnis beziehen wir unseren Espresso immer aus dem Doppelsieb. Wir mahlen dafür 18 g Kaffee mit demselben Mahlgrad, den wir für einen standardmäßigen Espresso verwenden und geben diesen in den Siebträger. Leveln und Tampen nicht vergessen! Wir stellen zwei Kaffeetassen unter den Siebträger, von der eine auf einer Waage steht. Zeigt die Waage 19 g, stoppen wir den Bezug und warten, bis der Kaffee aufhört, zu laufen. Die Durchlaufzeit sollte zwischen 25 und 30 Sekunden betragen.
Nachdem der Espresso durchgelaufen ist, schnappen wir uns unser Milchkännchen, geben kalte Milch hinein (bis zur Tülle/Ausguss) und öffnen die Dampflanze für einen kurzen Moment, um das Kondenswasser abzulassen. Jetzt geht es ans Milchschäumen.
Milch für Cappuccino schäumen
Wir positionieren den Kopf der Dampflanze unter der Milchoberfläche und öffnen den Dampfhahn vollständig (Reihenfolge beachten, sonst spritzt es Milch!). Dabei umfassen wir das Milchkännchen mit einer Handfläche vorne und halten es mit der anderen am Henkel.
Es beginnt die Ziehphase, in der sich Milchschaum bildet. Dabei wird Luft in die Milch eingezogen und wir bewegen das Kännchen leicht nach unten, bis wir einen Teil des Dampflanzenkopfs sehen. Dabei sollte ein kratzendes Geräusch entstehen, bis sich das Kännchen spürbar erwärmt.
Es folgt die Rollphase, in der sich der Schaum verdichtet. Wir bewegen das Kännchen nun leicht nach oben, damit der Kopf der Dampflanze sich unter der Milchoberfläche befindet, während sich die Milch rotierend verdichtet. Sobald das Kännchen so weit aufgeheizt ist, dass das Umfassen aufgrund der Hitze unangenehm wird, schließen wir den Dampfhahn und stellen das Milchkännchen beiseite. Die Temperatur der Milch sollte ca. 65 °C betragen.
Mit einem Tuch reinigen wir die Dampflanze von Milchresten. Da die Milch schnell antrocknet, empfiehlt es sich, das sofort nach dem Aufschäumen zu tun. Dabei ist es hilfreich, den Dampfhahn kurz zu öffnen, während wir unser Tuch unter den Lanzenkopf halten, um auch Milchreste innerhalb der Lanze zu entfernen. Außerdem hilft der heiße Dampf auch dabei, die Lanze rückstandslos zu säubern.
Jetzt schnappen wir unser Milchkännchen wieder und klopfen es auf die Arbeitsfläche, um große Schaumblasen zu entfernen. Anschließend schwenken wir es, damit der Milchschaum homogen bleibt.
Damit das Milchschäumen gelingt, achten wir auf: Die Position des Dampfkopfs in der Milch, den Winkel des Kännchens und den Winkel des Kännchens im Verhältnis zur Dampflanze. Dabei helfen folgende vier Tipps:
- Richte die Dampflanze so aus, dass sie zu dir zeigt und im 45 ° Winkel steht.
- Positioniere das Kännchen so, dass der Dampfkopf mittig in die Milch zeigt.
- Kippe die Unterseite des Kännchens leicht nach links.
- Der Dampfkopf sollte jetzt etwa ⅓ vom rechten Kännchenrand entfernt sein.
Milch und Espresso vermählen
Damit der Espresso ausgewogen schmeckt und seine Textur schön samtig ist, gilt es auch beim Milcheinschenken einiges zu beachten. Sobald wir unsere Milch fertig geschäumt haben, schnappen wir uns die Tasse mit dem Espresso und halten sie am Tassenboden oder am Griff leicht schräg. Jetzt gießen wir die Milch im 90°-Winkel zum Griff ein.
Dabei achten wir auf eine Entfernung von ca. einer Handlänge von Ausguss zur Tasse und einen konstanten, dünnen Milchstrahl. So sorgen wir dafür, dass der Milchschaum unter der Crema bleibt und die Crema ihre schöne Farbe behält. Damit sich die Milch gut verteilt, machen wir beim Eingießen kreisende Bewegungen, bis die Tasse gefüllt ist. Der Milchschaum verschwindet dabei unter der Crema unseres Espressos. Fertig ist der Cappuccino!
Wenn du dich für Latte Art interessierst und wissen möchtest, wie du deinen Cappuccino mit einem Herz verzierst, lies dir unseren Blogartikel zu Latte Art durch.
Woher kommt Cappuccino?
Cappuccino ist heute eine der beliebtesten Kaffeespezialitäten weltweit. Der köstliche Espresso-Drink mit seinem charakteristischen Milchschaum und seiner samtigen Textur hat eine faszinierende Geschichte, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Allerdings ranken sich allerlei Mythen um seine Entstehung. Manche behaupten, das Getränk komme ursprünglich aus Österreich und wurde von österreichischen Soldaten als „Kapuziner“ während des 1. Weltkriegs in Italien verbreitet. Der österreichische Kapuziner wird mit Espresso, Milch und Schlagsahne zubereitet. Andere behaupten, dass es schon früher, während der Schlacht um Kahlenberg im Jahr 1683, von einem italienischen Kapuzinermönch erfunden wurde.
Sicher ist: Im 20. Jahrhundert hat sich Cappuccino rasant verbreitet. Erst in Italien und später auf der ganzen Welt. Seit dem Jahr 2000 finden im Zuge der World Barista Championships sogar Wettbewerbe rund um verschiedene Espressogetränke statt, bei denen Cappuccino ebenfalls eine herausragende Rolle spielt. Dabei messen sich die Gewinner nationaler Wettbewerbe auf der weltweiten Bühne.
Woher hat Cappuccino seinen Namen?
Die Namensgebung des Cappuccinos geht zurück auf die Kapuzinermönche, einem franziskanischen Bettelorden der römisch-katholischen Kirche. Sie sind bekannt für ihre Einfachheit und ihr bescheidenes Leben und tragen ein braunes Gewand mit Kapuze – übersetzt auf Italienisch „cappuccio“ genannt. Es wird angenommen, dass das Espressogetränk seinen Namen trägt, weil es farblich dem Gewand der Kapuzinermönche sehr ähnelt.
Übrigens: Wusstest du, dass in Deutschland Cappuccino nur so heißen darf, wenn er mit Kuhmilch zubereitet ist? Wenn standardmäßig Hafermilch verwendet wird, muss man in der Namenswahl kreativ werden, wie unsere Freunde von der Café-Bar au contraire in Freiburg. Wie sie ihren Hafer-Cappuccino nennen, liest du im Artikel.