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Was ist die Cup of Excellence?

Kurz und knapp: Die bzw. der Cup of Excellence ist ein Wettbewerb für Kaffee und findet jährlich in verschiedenen Anbauländern statt. Eine internationale Jury wählt die besten Bohnen für die begehrte Auszeichnung. Hier liest du alles zur Geschichte, dem Prozedere und darüber, wie du an den Kaffee kommst.

Der Cup of Excellence ist ein internationaler Wettbewerb zur Bewertung von Kaffeequalität, der jedes Jahr in verschiedenen Ländern stattfindet. Die Kaffees werden von Experten mit Hilfe von Cuppings blind bewertet. Wer teilnehmen will, reicht seinen besten Kaffee ein und hofft, dass dieser die internationale Jury erreicht und überzeugt, nachdem der nationale Wettbewerb erfolgreich absolviert wurde. Die besten Kaffees erhalten eine Auszeichnung, die Cup of Excellence, und werden anschließend in einer Online-Auktion versteigert. Die Cup of Excellence soll die Qualität und die Vielfalt des Kaffees fördern und den Bauern einen fairen Preis für ihre Arbeit garantieren.

Der erste Cup-of-Excellence-Wettbewerb

Die Idee der Cup of Excellence wurde von George Howell, Susie Spindler und Silvio Leite ins Leben gerufen. Im Jahr 1999 fand der erste Wettbewerb statt, bei dem es um die Bewertung von brasilianischen Kaffees ging. In einem Interview mit Andrew Barnett von sfgate.com beschrieb Howell den Erfolg seines Projekts folgendermaßen:

„Während meiner Tätigkeit als Berater außerhalb der Rösterei und des Einzelhandels war ich an einem Projekt der Vereinten Nationen beteiligt, bei dem es um die Entwicklung hochwertigerer Kaffeesorten ging, die zu höheren Preisen verkauft werden sollten. Als der Spezialitätenkaffee in den 1990er Jahren auf dem Vormarsch war und es viele Erfolgsgeschichten gab, spürten die Landwirte davon wenig. Damals war ich Mitbegründer des Cup of Excellence, eines internationalen Wettbewerbs, bei dem wir Röstereien aus Japan, Europa, Amerika und der ganzen Welt einluden, um Kaffees zu verkosten.
Das hat plötzlich den Preis in die Höhe getrieben und zum ersten Mal die Aufmerksamkeit auf einzelne Bauern gelenkt, so dass innerhalb von zwei bis drei Jahren ganze Regionen – nicht nur Bauern, sondern auch Regionen – entdeckt wurden. Brasilien war immer als schlechter Qualitätserzeuger verschrien gewesen.  Plötzlich wurden sie begehrt, ihre Preise stiegen. Einzelne Farmen waren in der Lage, Verbindungen zu Röstern und Röstern zu Farmern herzustellen. Nun kamen Europäer, Japaner und Amerikaner nach Brasilien, um diese Farmen zu besuchen und zu höheren Preisen einzukaufen.“ (Übersetzt aus dem Englischen)

Mittlerweile gibt es nationale Wettbewerbe in Äthiopien, Bolivien, Brasilien, Burundi, Costa Rica, Ecuador, El Salvador, Guatemala, Honduras, Indonesien, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Ruanda und Peru. Im Jahr 2023 kam außerdem ein Wettbewerb in Thailand hinzu. In den Jahren 2002–2020 wurde der Wettbewerb von der dafür gegründeten Alliance for Coffee Excellence, kurz ACE, veranstaltet. Seit 2020 wird der Wettbewerb von der ausgegliederten, gemeinnützigen Organisation Cup of Excellence veranstaltet, die aber größtenteils von denselben Menschen organisiert wird und auch an derselben Adresse in Portland, Oregon, in den USA ihren Sitz hat.

So läuft der Wettbewerb Cup of Excellence ab

Der Wettbewerb steht allen Kaffeeproduzent*innen offen, unabhängig von Größe, Betriebsform oder regionaler Herkunft der jeweiligen Austragungsländer. Die Teilnahme mit einer Kaffeeprobe ist kostenlos. Der Kaffeewettbewerb besteht aus sechs Runden, in denen die Kaffees in mehreren Cuppings blind verkostet werden. Die Jurymitglieder wissen also nicht, welchen Kaffee von welcher Farm sie gerade probieren.

In den ersten drei Runden beurteilt eine nationale Jury die eingereichten Proben. In der ersten Runde wird vorselektiert. Maximal 150 Proben, die eine Bewertung von 86 oder höher erreichen, kommen eine Runde weiter. Farmer*innen, deren Kaffees ausgewählt wurden, müssen jetzt ihr gesamtes Lot, aus dem die Probe stammt, in ein Lagerhaus verfrachten. Aus diesem werden dann neue Proben entnommen, die für den weiteren Wettbewerb genutzt werden. Dieser Prozess wird von einer unabhängigen Organisation geprüft und überwacht. In der zweiten Runde kommen maximal 90 der 150 Proben in die nächste Runde, sofern sie von der nationalen Jury wieder mit 86 oder mehr Punkten bewertet werden. In der dritten Runde reduziert sich die Menge an Samples aus dem jeweiligen Land noch einmal, bis 40 Proben übrigbleiben.

Jetzt geht es für die Farmer*innen und ihre Proben auf das Weltparkett: Eine Woche nach Runde drei cuppt eine 25 Personen starke internationale Jury alle ≤40 Proben. In Runde vier bestehen maximal 30 Kaffees, die über 87 Punkte bekommen. Diese werden in der fünften Runde erneut gecuppt, um die 10 besten Kaffees zu küren, die den Titel Cup of Excellence erhalten. In der sechsten Runde geht es am letzten Cupping-Tag dann noch darum, die Rangfolge der einzelnen Kaffees festzulegen. Die 10 besten Kaffees werden nach ca. sechs Wochen online von der ACE versteigert.

Seit 2016 gibt es außerdem das Programm „National Winner“, in dem auch Kaffeebohnen versteigert werden, die nicht die internationale Auszeichnung Cup of Excellence erhalten haben, aber in den nationalen Wettbewerben überdurchschnittlich gut abschnitten. Dabei geht es also um Kaffees, die 86 oder sogar 87 Punkte auf der Bewertungsskala von 0–100 erreicht haben, aber in den Runden 4 oder 5 ausgeschieden sind.

Versteigerung von Rohkaffee aus dem Wettbewerb Cup of Excellence

Die mit der Cup of Excellence ausgezeichneten Kaffees und jene aus dem National-Winner-Programm werden über die Website der ACE auf allianceforcoffeeexcellence.org an den oder die Höchstbietenden versteigert. Interessenten können vor der Auktion auch sogenannte Buying Groups bilden, also Käufergruppen, um gemeinsam auf bestimmte Kaffees zu bieten und diese im Falle des Zuschlags wie vereinbart aufteilen. Die ACE agiert hier allerdings nicht als Mittelsmann, womit das Risiko beim Gruppengründer beziehungsweise der bietenden Partei bleibt.

Der Großteil des Erlöses soll laut den Informationen auf den Websites von CoE und ACE den Bauern zukommen. Wie viel Prozent das genau sind, bleibt unklar, deshalb haben wir nachgefragt. Die Antwort: „Circa 70–75 % der Auktionserlöse gehen an die Farmer. Mit dem Rest werden die Kosten für den Wettbewerb getragen, zum Beispiel die Lagerung der Kaffees, Transport und Kosten des Wettbewerbs an sich.“ Beim Wettbewerb Cup of Excellence Mexico kamen im Jahr 2023 laut der Website der ACE insgesamt 295.218 US-Dollar zusammen. 30 % davon sind 88.565, ein Viertel immerhin noch 73.805 US$, was ca. 68.000 €* entspricht.

Wie viele Cups of Excellence gibt es pro Jahr?

Die Anzahl der Cup of Excellence pro Jahr variiert je nach den teilnehmenden Ländern und den Erntebedingungen. Im Jahr 2021 gab es zum Beispiel 11 Wettbewerbe in 10 Ländern: Brasilien, Burundi, Kolumbien, Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua und Ruanda. Im Jahr 2020 gab es nur 8 Wettbewerbe in 7 Ländern: Brasilien, Burundi, Kolumbien, Costa Rica, El Salvador, Honduras und Mexiko.

Was kostet Kaffee mit der Auszeichnung Cup of Excellence?

Die Rohkaffees, die mit der Auszeichnung Cup of Excellence bedacht werden, erzielen jährlich sehr hohe Preise. Alle Preise, Cupping-Punkte, Farmen, Lot-Größen und Käufer*innen der Gewinnerkaffees aus den verschiedenen Ländern der vergangenen Jahre können über die Website der ACE eingesehen werden.

Der erstplatzierte Kaffee aus Thailand erzielte 2023 beispielsweise einen Preis von 73,30 USD pro Pfund, was in etwa 150 €* pro Kilogramm entspricht. Der aus Peru aus dem gleichen Jahr erzielte einen Preis von 80,20 USD pro Pfund, ca. 160 €* pro Kilogramm. Der topplatzierte Kaffee aus Guatemala erzielte sogar einen Preis von 265 €*/kg und war damit der teuerste Cup-of-Excellence-Kaffee für 2023. Dazu sei gesagt, dass die Lots, auf denen diese außergewöhnlichen Kaffees angebaut werden, oft nur niedrige dreistellige Kiloerträge liefern. Es geht also vielmehr darum, sich als Farmer*in unter den Röstereien einen Namen zu machen.

Röstereien verkaufen diese Bohnen entsprechend teuer und oft in Größen um die 100 Gramm. Die japanische Rösterei Snow Beans Coffee verkauft den zu 160 €/kg eingekauften, erstplatzierten Rohkaffee aus Peru (2022) beispielsweise für 7.000 Yen pro 100 Gramm, was in etwa 44 €* entspricht.

* Wechselkurse Stand Januar 2024.

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