Mit gerade einmal 18 Jahren gründet Joscha Schaumann im Jahr 2018 sein Catering-Unternehmen Beansbar. Die Leidenschaft für Kaffee packt ihn früh: Bereits vor der Gründung arbeitet er in einem Café, das er sich während der Schulzeit aufbaut. Zusammen mit seiner Freundin, die mittlerweile seine Frau ist, plant und baut er damals schon an der ersten eigenen, mobilen Kaffeebar. Finanziell stemmen sie das Projekt über eine Crowdfunding-Aktion, Privatkredite und eigene Ersparnisse.
„Ursprünglich war geplant, mit unserer ersten Kaffeebar, der Kaffeeape, auf Märkten und an festen Standorten zu stehen. Doch schnell zeigte sich der Bedarf an hochwertigen Kaffeebars für Hochzeiten und Firmenevents, und so wurde aus dem klassischen Kaffeeverkauf ein erfolgreiches Kaffeecatering mit verschiedenen mobilen Kaffeebars für hochwertige Eventformate“, erzählt uns Joscha. Der Name Beansbar ist erst Anfang 2024 zum Unternehmen gekommen, weil er sehr gut beschreibt, um was es eigentlich geht: Die Kaffeebohne, Qualität und ein edles Ambiente.
Die Hürden der Selbstständigkeit als Kaffeecaterer
„Die größten Hürden zu Beginn waren technischer Natur“, sagt Joscha und führt aus: „Zu dieser Zeit gab es keinen Anbieter, der fertige Kaffeebars nach unseren Ansprüchen gebaut hat und so mussten wir ein eigenes Konzept entwickeln, das hinter einem optisch modernen und hochwertigen Erscheinungsbild eine super funktionale und zuverlässige Technik verbirgt und zwar auf engstem Raum.“ Wir finden, dass ihm das wunderbar gelungen ist. Seine mobilen Bars sehen edel und professionell aus, es ist viel Holz verarbeitet und die eingesetzten Maschinen haben es auch in sich – funktional sowie optisch. Zum Einsatz kommen Maschinen von La Marzocco, Victoria Arduino, Mahlkönig und ECM.
Sechs Jahre nach der Gründung sind die Herausforderungen heute andere: „In letzter Zeit kämpfe ich eher mit unternehmerischen Herausforderungen. Dazu zählen neben bürokratischen Hürden die Gewinnung von Vertrauen unserer Kunden und die Etablierung als Premium-Kaffeecatering in einem immer stärker umkämpften Markt“, erklärt Joscha. Da er sowohl Privat- als auch Geschäftskunden bedient, spielt die Neukundengewinnung eine immer wichtigere Rolle: „Privatkunden nehmen unsere Dienstleistungen meist nur ein- oder zweimal im Leben in Anspruch, beispielsweise bei Hochzeiten oder anderen größeren Feiern“, sagt er. Auch deshalb möchte sich Joscha nach mehr Geschäftskunden umsehen und betont dabei, dass zufriedene Privatkunden auch weiterhin eine große Rolle spielen sollen. „Es ist nur so“, sagt er, „dass die privaten Veranstaltungen hauptsächlich am Wochenende stattfinden. Das führt schnell zu Kapazitätsgrenzen“.
Arbeitsalltag als Kaffeecaterer
Am Wochenanfang beschäftigt sich Joscha mit Verwaltungs- und Bookingaufgaben, also „Telefonate und Absprachen mit Kunden, Bestellungen, Abholung von Produkten, Buchhaltung usw.“, erklärt er. Donnerstag bis Samstag sind für das Kerngeschäft reserviert. „Diese Tage sind nie gleich, da jedes Catering sehr individuell abläuft und Unvorhergesehenes bereithält“, erzählt er und führt aus: „Wir arbeiten oft an neuen Locations und mit neuen Kunden. Trotz klarer Absprachen bringt das immer auch neue Herausforderungen mit sich. Deshalb gehört es auch zu unseren Aufgaben, vor Ort so umzuplanen, dass wir trotz suboptimaler Standflächen, anderer Stromanschlüsse als abgesprochen oder schwer erreichbarer Veranstaltungsflächen für den Kunden ein super Catering anbieten können.“
Die Cateringtage beginnen klassisch im Lager, wo alles gepackt, in den Transporter geladen und kontrolliert werden muss. Oftmals sind die Veranstaltungen einige Kilometer weit weg. „Noch kurz dieses und jenes holen, funktioniert nicht, deshalb müssen wir akribisch sein“, sagt Joscha. Anschließend fährt das Team zur Location, wo sie die Kaffeebars aufbauen und die Maschinen startklar machen. „Zwei bis drei Stunden Catering sind typisch. Danach putzen wir alles so gut wie möglich vor und packen die Sachen wieder in den Transporter. Im Lager angekommen, muss dann alles ausgeladen, gespült, geputzt und aufgeräumt werden, damit für das nächste Catering wieder alles an Ort und Stelle ist“, führt er aus.
Diese Produkte dürfen beim Kaffeecatering nicht fehlen
Wie bei den Günter Coffee Roasters dreht sich auch bei Joscha alles um Spezialitätenkaffee. Damit hebt er sich von anderen Kaffeecaterern ab und zielt auf „gehobene Eventformate“ ab. Sein Team und er sind hauptsächlich auf Hochzeiten und Business-Meetings unterwegs, bedienen aber auch große Firmenevents und Messen. Vergangenes Jahr hat er beispielsweise die Besucher der Plaza Culinaria mit Kaffeegetränken versorgt. „Zusätzlich bieten wir die Organisation von gesamten Sektempfängen und ausgewähltes Gebäck wie Tartelettes oder Croissants an. Für uns steht dabei immer die Qualität der Produkte und die Kundenorientierung im Vordergrund“, erklärt Joscha. Seine Kooperationspartner:innen sucht er sich sorgfältig aus und legt dabei besonderes Augenmerk auf ähnliche Wertvorstellungen sowie nachhaltiges wirtschaften auf „ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene“, das sei ihm sehr wichtig.
„Viele unserer Kunden können mit dem Begriff Specialty Coffee erst einmal wenig anfangen. Mit dem Geschmack überzeugen wir dann aber die meisten davon, dass es damit etwas Leckeres auf sich hat. Unsere Kunden und Gäste lieben die Bohnen und mit der Bio-Espressomischung Toulouse haben wir einen Kaffee gefunden, der sowohl Vertreter des klassischen Kaffees als auch Freunde von modernen Röstungen glücklich macht“, erzählt Joscha.
Nachhaltigkeit, Fairness und Wettbewerb
Wir möchten von all unseren Partner:innen wissen, wie sie das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Unternehmen angehen, also haben wir auch Joscha dazu befragt. Dafür holt er aus und sagt: „Ich denke, wir müssen uns bewusst machen, dass Kaffee als Produkt nicht besonders nachhaltig ist. Die Gründe sind lange Lieferketten und -wege, die einerseits für einen beachtlichen ökologischen Fußabdruck sorgen und andererseits dafür, dass die Produktionsbedingungen oft verborgen bleiben. Ich finde es gut, dass die Günter Coffee Roasters das im Blick haben. Sie sind an einem möglichst direkten Einkauf interessiert und schauen sich die Produktion auf den Partnerfarmen in den Ursprungsländern persönlich an.“
Neben dem bewussten Aussuchen seiner Geschäftspartner, bei dem die Nachhaltigkeit im Fokus ist, setzt er auch im eigenen Unternehmen auf Taten. Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften ist ihm ein großes Anliegen, das wird im Gespräch mehrmals klar: „Wir sehen uns als Botschafter für bewussten Konsum und Genuss, der primär als Luxusgut betrachtet werden sollte und nicht als Wachmacher am Morgen. Dazu gehört für uns auch ein Ausschank in hochwertigem Porzellan und der weitestgehende Verzicht auf Pappbecher. Außerdem kommunizieren wir unseren Kunden, dass der Großteil der CO2-Emissionen von Milchmischgetränken nicht vom Kaffee, sondern von der verwendeten Kuhmilch stammen. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, trotz deutlich höherer Kosten im Einkauf, für die Kunden ohne zusätzliche Kosten eine pflanzliche Alternative anzubieten.“ Auch bei den Transporten hat Joscha den ökologischen Fußabdruck seines Unternehmens im Blick und erklärt: „Neben der Emission durch den reinen Konsum werden bei uns durch den Transport und die Logistik CO2 emittiert. Wir haben uns daher das eigene Ziel gesetzt, eintägige Events nur in einem Umkreis von maximal 60 Kilometern anzunehmen.“
Von seinen Mitbewerbern wünscht er sich ein Umdenken, um nachhaltiges und faires Wirtschaften möglich zu machen und erklärt: „Der massive Kampf um Aufträge mit allen Mitteln schadet langfristig der gesamten Branche und vergiftet die Stimmung. Es wäre wichtig, dass wir gemeinsam auf umweltfreundliche Praktiken setzen, wie den Verzicht auf Einweg-Pappbecher, und uns gegenseitig unterstützen, anstatt uns zu unterbieten.“
5 Tipps für die Selbständigkeit als Kaffeecaterer
Abschließend wollten wir von Joscha noch wissen, welchen Rat er für jemanden hat, der sich mit Kaffeecatering selbständig machen möchte. Das sind seine fünf Tipps:
- Sei deinem Wert bewusst und stelle deine Qualitäten in den Vordergrund.
- Investiere frühzeitig in gute Technik.
- Setze auf hochwertige Produkte, Stangenware gibt es überall.
- Plane so, dass du die Flexibilität hast, auf Unerwartetes zu reagieren. Im Cateringgeschäft passiert dauernd etwas Unerwartetes.
- Knüpfe Kontakte und schaffe ein Netzwerk. Nur so kannst du nachhaltig erfolgreich sein.
Wir danken Joscha für das ausführliche Gespräch und freuen uns auf die weitere gemeinsame Zusammenarbeit. Seit 2021 beraten wir ihn in Sachen Kaffeebohnen und Co und liefern die Bohnen für seine Kaffeebars. Auf einigen Events stand unser Team auch schon Seite an Seite mit ihm an der Maschine, um die Gäste mit Kaffee zu versorgen. Er meint: „Für uns ist die Zusammenarbeit auf Augenhöhe super wertvoll und ein essenzieller Teil unseres Erfolgs“. Das hören wir sehr gerne!
Seine Caterings können wir wärmstens empfehlen, seine Worte und die Bilder seiner Bars sprechen für sich. Wenn du ein Catering bei Joscha anfragen möchtest, erreichst du ihn und sein Team so:
Über die Website: Kontaktformular Beansbar
Per E-Mail: info@beansbar.de
Per Telefon: +4915789627499